Schonwald, Blackbook, Covenant
Dieser Artikel, respektive die Veranstaltung auf welche sich
dieser bezieht und insbesondere dass ich einem lieben Menschen, ja ist derselbe
wie im Startbeitrag, meine Erlebtes in schriftlicher Form geschildert habe, ist
einer der Gründe, welche mich zu meinem Blog inspiriert haben, zumal ich von
eben diesem Menschen darauf hingewiesen wurde, dass so ein Blog doch was für
mich wäre.
Das alleine hätte wohl nicht ausgereicht um mich dazu zu
bewegen, aber da ich im Vorfeld eben schon mit sowas geliebäugelt habe, war das
dann der definitive Startschuss.
Nun genug des Vorgeplänkels, ihr wollt ja sicher wissen was
ich zur Veranstaltung zu sagen habe.
30 Jahre Spellbound ! DREISSIG ! Jahre!
Himmel
wir werden alt, aber was solls, so lange wir an Partys abrocken können und uns
wie 30 Jahre jünger fühlen, passt das und dass dann der Tag danach halt etwas
verkatert ist, wen störts, Hauptsache die Party war geil!
Ich muss grad von vorne rein zugeben, von der Party nach dem Konzert, habe ich
nicht wirklich viel mitbekommen, da der Heimweg noch lang und ich doch schon
mit einer gewissen Müdigkeit gestartet, habe ich mich für meine Verhältnisse
doch eher zeitlich auf den Nachhauseweg gemacht und sorry, eigentlich nicht
unbedingt mein Ding, hab ich dies auf die Französische Art durchgezogen, wobei
da die Treppe um in den zweiten Stock zu gelangen, nicht ganz unschuldig daran
ist.
Schonwald
Der erste Act am Abend, kannte ich bis einige Tage vorher kaum und habe dann
irgendwann in der Vorwoche mal Bandcamp bemüht, mir die Band etwas näher zu
bringen. Sehr schöner Coldwave und einige Perlen, auch partytaugliche, sind
durchaus dabei.
Nun ist es halt aber bei mir so, dass ich für Coldwave etwas
in Stimmung sein sollte, welche leider an diesem Abend grösstenteils inexistent
war, da kann aber weder die Band noch der Veranstalter was für. Vielleicht war die
fehlende Stimmung etwas dem Headliner geschuldet auf welchen ich mich an diesem
Abend doch sehr freute.
Dem Veranstalter sei hier ein Kränzchen gewunden, zumal die Band
Auswahl einen guten Mix verschiedener Genres darstellte, halt einfach an diesem
Abend nicht alles ansprechend für mich.
Trotz der Versuche von Alessandra Gismondi und Luca Bandini,
für eine angemessene Stimmung im Publikum zu sorgen, schien das nicht richtig
zu klappen, was vielleicht auch an der etwas grossen Location und dem Bekanntheitsgrad
der Band geschuldet war. Immerhin in den vorderen Reihen war doch etwas
Bewegung und die Band wurde da wohl auch einigermassen gefeiert, jedoch breitete
sich die Stimmung nicht wirklich aus und blieb auf den kleinen Bereich beschränkt.
Erwähnenswert möchte ich an dieser Stell noch hinzufügen,
dass die Veranstaltung ab Beginn doch recht gut besucht war, wobei viele
Besucher das Konzert vielleicht nicht unbedingt wegen Schonwald besuchten und
dadurch halt eine gewisse Verhaltenheit vorherrschte, wobei ich da meine
Wenigkeit nicht ausnehmen möchte.
Nun das Konzert war nice aber in Angesicht der recht hohen
Temperaturen, welche zu dieser Zeit im Raum herrschten, gönnte ich mir dann
doch mal vor Konzertende eine Rauchpause an der frischen Luft ;-)
Auf jeden Fall werde ich Schonwald eine zweite
Chance geben, sollte sich die Gelegenheit, vielleicht in einer etwas kleineren
Location und in Coldwave-Stimmung, ergeben.
Blackbook
Ok, ich gestehe, diese Band hatte ich zuvor, obschon aus der
Schweiz, absolut nicht auf dem Radar, mit anderen Worten, der Samstagabend war
meine allererste Begegnung mit dieser Band, möchte aber zu meiner Verteidigung
anmerken, dass ja die Schweizer-Musikszene dermassen riesig ist und das Land
eine kaum überschaubare Grösse hat, dass man da halt nicht alles mitkriegt was
hier musikalisch so alles abgeht ;-)
Was jedoch keine Premiere war, dass ich ohne Vorkenntnisse ein
Konzert besuche. Absolut unvoreingenommen
der Darbietung beiwohnen und nicht selten war das der Beginn zu einer
wunderbaren Beziehung zu einer Band weil total geflasht ab der ersten Sekunde.
Ja und geflasht hat mich diese Band! Jedenfalls die ersten
30 Sekunden, der Auftritt, ein doch sehr selbstsicheres Auftreten, wie dies
oftmals nur bei alten Hasen zu sehen ist und dann auch der angeschlagene Beat
versprachen durchaus Potential. Leider verblasste das sehr rasch wieder, was
mehrere Gründe hatte.
Zum einen war mir das Ganze etwas zu poppig und dafür zu
wenig düster und irgendwie hatten wir das doch schon mal… und nach dem Konzert war
mir dann auch klar woher, mein Kumpel Michael machte dazu die absolut passende wie
niederschmetternde Analyse: «Modern Talking» ja, hat was absolut, eingängliche
nicht allzu schwere Melodie, ein knackiger 80-er Beat und eine hohe männliche
Stimme, diese zwar rein und gefällig und hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit der
von Thomas Anders, wobei das absolut als Kompliment anzusehen ist. ABER! Ist nicht
so meins! Doch wenn ich mich umgeschaut habe, schien das zu gefallen und was
solls, muss ja nicht immer allen alles gefallen, auf jeden Fall in dieser
Hinsicht solide.
Was mir dann aber noch weniger gefiel als dass dies nicht
meinem Lieblingsstil entspricht, war der Gesang in den tieferen Tonlagen. Also
der Stimmumfang des Sängers ist ja sehr gross, aber leider beim Übergang von Kopf-
zu Bruststimme jeweils mit Misstönen verbunden, zwar im Nuancen Bereich und
auch nur für eine kurze Zeit aber sie waren da. Vielleicht sollte ich da noch
anmerken, dass ich mit einem doch recht empfindliches und vor allem
differenzierenden Hörorgan gesegnet bin, wobei in diesen Fällen wird das dann
oftmals zum Fluch, so führen schon minimalste Abweichungen des Tons in meinen
Ohren zu einer Disharmonie. Da ich aber glaube, dass nicht allzu viele
dermassen differenziert hören, gilt das hier geschriebene nur für meine Wenigkeit.
Und wie schon gesagt, dem Publikum hats gefallen und es war auch eine ganz
tolle Stimmung.
Eine Anmerkung habe ich noch zur Stimme des Sängers, irgendwo zwischen Kopf-
und Bruststimme war noch wie eine dritte Stimme zu vernehmen, leicht kratzig,
rauchig oder jedenfalls etwas rauer als die vorher beschriebenen Stimmlagen,
aber sowas von geil! Ja ich kann das nicht anders ausdrücken, schade machte
diese Stimmlage nur etwa 1% des gesamten Gesangs aus, aber hey, da wäre für
meinen Geschmack riesiges Potential und gepaart mit eben etwas dunkleren Tönen …
ich wage zu träumen und wer weiss ;-)
Jedenfalls habe ich da das gesamte Konzert mitbekommen und
wie schon erwähnt, war die Stimmung doch sehr gut und die Band wurde verdient
gefeiert, denn nur weil nicht ganz meine Wellenlänge, heisst das noch lange
nicht das Blackbook nicht gut waren.
Vielleicht noch als Nachtrag: In den letzten Tagen habe ich mich dann doch noch etwas intensiver mit Blackbook befasst und so wurde mir dann auch klar woher die oben beschriebene Professionalität kam und ja, durchaus coole Songs darunter, aber eben immer noch nicht ganz mein Ding, wobei dies mit einigen Ausnahmen.
Hoffe noch mehr von Blackbook zu hören und wer weiss, vielleicht auch wieder mal live.
Covenant
Hier fällt mir das Schreiben beinahe am schwersten, da ich
ab einem gewissen Zeitpunkt doch etwas in Trance versetzt war und da weiss ich
dann im Nachhinein nicht mehr sicher ob da nun alles stimmig war. Aber schon
nur dass ich diesen Zustand erreiche deutet darauf hin, dass da sicher vieles
gut war.
Ich kenne Covenant nun sicher seit den frühen Neunzigern und
habe sie auch schon mehrfach live erlebt. Ebenfalls ab Konserve benutze ich ihre
Songs sehr oft um eine Playlist zu füllen und nicht zuletzt geben einige Songs
auch für ein Party-Set etwas her.
An die früheren Konzerte mag ich mich, weil doch einige Zeit
her, nicht mehr allzu gut erinnern, dies nicht will ich sie nicht toll gefunden
hätte, sondern weil ich wie schon erwähnt, doch dann und wann an ein Konzert
pilgere und so die Fülle an Eindrücken, eine Jahre überdauernde Erinnerung an
die Eindrücke einzelner Konzerte verwaschen. Eines aber ist mir noch in Erinnerung,
weiss nicht genau wo das war, allerdings hat mich die Band damals sehr mitgerissen,
weil eigentlich ab der ersten Sekunde Vollgas und mit viel Power. Dies war am Konzert
im KIFF etwas anders, die Jungs liessen es ziemlich verhalten angehen, auch die
Songs waren zu Beginn etwas technoider oder experimenteller, aber so dass sie
mir absolut noch zusagten. Die Band schaffte es, wohl auch dank dem Zutun von
Daniel Myer, welcher seine Fähigkeit, Songs einen neuen Anstrich zu geben und
diese entsprechend aufzupeppen, schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, die
Lieder in wunderbarer Weise und mit einem absoluten Wiedererkennungswert, neu
zu interpretieren.
Nun die erwähnte Verhaltenheit ist dann rasch mal verflogen,
die Band brachte durch geschickte Song-Wahl das Publikum zunehmend in Fahrt und
ich eben irgendwann in einen Zustand, welcher keine objektive Berichterstattung
zulässt. Als sich die Band dann das erste Mal von der Bühne verabschiedete, war
klar da muss noch was, weil hat noch einiges gefehlt und so war es dann auch,
trotz meiner Meinung nach etwas verhaltener Forderung von Seiten des Publikums.
Der zweite Teil setzte dann mindestens da an, wo der erste
geendet und steigerte sich dank der gespielten Klassiker, zu einem absolut
fulminanten Feuerwerk.
Nach dem zweiten Abgang war es dann die Band, welche gefühlt
darum bettelte, nochmals die Bühne betreten zu dürfen, aber irgendwie war beim
Publikum in dieser Hinsicht der Wurm drin oder die Luft draussen, so dass nach
einem zwar berauschenden Applaus, ziemlich schnell eine Ruhe einkehrte, die der
Band keine Wahl liess ausser das Gesicht zu verlieren, sollte sie die Bühne
nochmals betreten.
Eigentlich schade, da mich doch interessiert hätte was die
Band noch so in Petto hat, so wars halt getreu dem Motto; man soll aufhören,
wenn es am schönsten ist, und in diesem Sinne hat das durchaus gepasst.
Vielen Dank Covenant und gut möglich, dass wir uns irgendwo
ein weiteres Mal über den Weg laufen.
Vielen Dank auch dem Spellbound Team für diesen gelungenen Abend
und nur so zur Info, wenn man als Veranstalter das dreissigjährige schafft, wurde
in Vergangenheit vieles richtig gemacht und genau diesen Riecher für gute Bands
und coole Partys wünsche ich euch auch für die nächsten 30 Jahre.
Nun bin ich gespannt auf nächsten Freitag, wenn dann im
X-tra ein weiteres Mal der schwarze Ball über die Bühne geht.
Hierzu noch eine kleine Empfehlung von meiner Seite, ich
rate Euch schon bei der ersten Band anwesend zu sein (Blind Delon). Für mich
der absolute Geheimtipp, zwar bisher bei mir nur in konservierter Form bekannt
und von daher sehr auf die Live Performance gespannt.
Vielen Dank und wir sehen und lesen uns.