Der schwarze Ball

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Sonntag, März 31, 2024

Blind Delon, Ash Code, Boytronic, Then Comes Silence, The Beauty of Gemina, Solar Fake

Wie ich schon in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, ist Blind Delon an diesem Abend mein absoluter Geheimfavorit. Ash Code, Boytronic und Then Comes Silence sind Bands, welche ich zuvor noch nie live erlebt hatte und so war ich auch auf deren live Performance gespannt. The Beauty of Gemina und Solar Fake hingegen, sind auf meiner Liste der live gesichteten Bands schon mindestens einmal vertreten.

Blind Delon

Diese Combo habe ich vor knapp einem Jahr per Zufall über Spotify entdeckt, als mir einer ihrer Songs im Mix der Woche, welchen ich mir doch gelegentlich zu Gemüte führe, vorgeschlagen wurde. Meist höre ich diesen einmal durch, und gehe noch ein zweites Mal im Schnelldurchlauf durch um mir im ersten Durchlauf aufgefallene Lieder noch etwas genauer anzuhören. Bei Blind Delon war das anders, schon im ersten Durchlauf habe ich das vorgeschlagene Lied (Edouard), gleich zu meinem Lieblingssongs hinzugefügt. Gleich danach habe ich mir mal die gesamte auf Spotify verfügbare Playlist angehört und noch einige weitere Songs zu meinem Lieblingssongs zugefügt. Es ist nur eine kurze Zeit vergangen, bis ich mir einen Grossteil ihrer Diskografie inklusive einigem Vinyl, auf Bandcamp geordert habe, zum einen um die Songs physikalisch jederzeit verfügbar zu haben und zum anderen um diese grandiosen Künstler gebührend zu unterstützen, weil meiner Meinung mehr als verdient.
Nun war ich natürlich sehr gespannt, was da live bei den Jungs abgeht. Ok, optisch machten viele Bands zuvor schon mehr her, was nicht am Aussehen der Künstler lag, sondern an der eher schlaksigen Bekleidung, insbesondere Mathis «Kolkoz» Hauray betrat die Bühne in einem Outfit, in welchem ich höchstens am Abend irgendwo vor dem TV und nur im Wissen, dass sicher keine anderen Verpflichtungen mehr anstehen, anzutreffen bin. Schwarze Trainerhose und ein eher grosszügig geschnittenes graues uni Shirt. Auch die Aufmachung von Coco Thiburs war zwar «strassentauglich» aber viel mehr auch nicht, aber was solls schliesslich war ich da um meine Ohren und nicht um meine Augen zu verwöhnen.
Der Beginn des Auftritts war von einer eher soften, melancholischen und sehr experimentellen Seite geprägt, das Ganze aber solide und absolut nicht unstimmig. Während dem Mathis schon ab Beginn ziemlich abrockte war Coco sehr verhalten, sozusagen der ruhende Pol des Duos allerdings musikalisch absolut dabei und am Bass auf Augenhöhe mit grossen Stars. Speziellerweise spielt er diesen mit Plektrum und entlockte den Basssaiten so ungeahnte Töne, welche ihre Songs ziemlich stark charakterisieren. In keiner Weise war dem aber Mathis an der Gitarre nachstehend und insbesondere gesanglich mochte er mich an diesem Abend absolut überzeugen. Seine ziemlich sonore, leicht rauchige aber allzeit treffsichere Stimme ist mehr als passend zu den Songs und gibt diesen einen unverwechselbaren Anstrich. Nach der anfänglich leichten Verhaltenheit, vermochten die beiden zunehmend an Tempo und Kraft zulegen, so dass sie das Publikum innert Kürze auf ihrer Seite hatten und von diesem toll und absolut verdient gefeiert wurden. Auch in den hinteren Reihen bei den mittlerweile doch zahlreich erschienenen Besuchern, welche wohl nicht unbedingt wegen Blind Delon zum Konzert pilgerten, war da und dort Bewegung drin und ich denke, dass sich da der eine oder andere in Zukunft etwas mehr mit Blind Delon befasst. Die beiden haben da eine absolut grandiose Visitenkarte hinterlegt und ich war mir am Ende des Konzerts sicher, dass ihre Darbietung an diesem Abend, dies vielleicht auch meiner leichten Voreingenommenheit geschuldet, nicht mehr zu toppen ist.
Vielen vielen Dank Blind Delon, in mir habt ihr auf jeden Fall einen Fan gefunden und ich bin gespannt was von Euch noch alles kommt.

Ash Code

Ash Code kenne ich schon länger und benutzte ihre Songs auch schon mal für ein DJ-Set. Ich bin vom Styl der Band doch recht angetan und freute mich von daher auch sehr darauf, die Band mal live zu erleben.
Hier war nun der erste optische Eindruck, im Vergleich zu Blind Delon um Dekaden besser und so wie ich das feststellen und es auch an mich getragen wurde, vermochte die optische Erscheinung der beiden Jungs (Alessandro und Adriano Belluccio) insbesondere die weiblichen Konzertbesucher zu bezirzen und zugegeben auch Claudia Nottebella mag dem Auge etwas bieten. Wie aber schon bei Blind Delon erwähnt, interessiert mich an einem Konzert das akustische doch im mindesten genauso wie das optische und was Ash Code da zu bieten hatte, lies bei mir das optische sehr rasch erblassen.  Kurz gesagt: «Katastrophal!» Die Stimme von Alessandro ist meilenweit von dem entfernt was ich ab Tonträger gewohnt bin, so dass man sich schon fragen muss, welche technischen Hilfsmittel da während den Plattenaufnahmen zum Tragen kommen. Ok, es kann durchaus mal sein, dass die Stimme nicht ganz dort ist wo man sie gerne hätte, allerdings musste ich leider vernehmen, dass dies live dem Standard entspricht. Getoppt wurde das Ganze allerdings von Claudias Gesang! Ich bewundere ihren Mut oder ist es Naivität, mit diesem nicht vorhandenen stimmlichen Organ, vor ein Publikum zu treten. Irgendwie erinnerte mich das an die schlimmsten Sequenzen welche jeweils bei DSDS gezeigt werden und an Fremdschämen kaum zu überbieten sind. Keinen einzigen Ton hat sie auch nur einigermassen getroffen, was aber bei einem Stimmumfang von geschätzt 0,3 Oktaven auch nicht weiter verwunderlich ist. Also da bin ich mir nun sicher, dass da bei den Aufnahmen für Tonträger eine entsprechende Tuning Software im Spiel ist, wobei mir da im Hinterkopf irgendwo ein schweissgebadeter Tontechniker im Aufnahmestudio aus einem Werbespott, keine Ahnung mehr wofür, in den Sinn kommt. Denke so ähnlich geht’s da im Aufnahmestudio zu und her.
Ich mag mich da an ein Konzert von vor über 30 Jahren von Radiorama erinnern, bei welchem die Protagonisten ähnlich stimmliche Voraussetzungen an den Tag legten, allerdings glücklicherweise der Tontechniker schon bei den Soundproben auf das Playback-Band verwiesen hat und dieses für den Auftritt verwendete. Was hätte ich am Karfreitag bei dieser Band für ein Playback gegeben. Schade eigentlich, weil die restliche Darbietung war absolut stimmig und wie gesagt, optisch und auch betreffend instrumentellem Sound vermag die Band durchaus überzeugen, rettet aber den Auftritt der Band in keinem Masse. Nun ja, live werde ich mir Ash Code wohl nicht mehr antun, aber ab Konserve finde ich sie nach wie vor toll.

Boytronic

Boytronic war eine der Bands, welche mich schon in jungen Jahren gezeichnet und auch inspiriert hat, insbesondere ihr Song You hat bis heute einen sehr hohen Stellenwert bei mir und ist in vielen meiner Playlists vertreten. Live habe ich die Band leider zuvor nie gesehen, was wohl auch daran lag, dass nicht überall Boytronic drin ist wo Boytronic drauf steht, so war Boytronic nur ab 1983 bis irgendwo 1988 in der ursprünglichen Form aktiv und ab 1989 / 1990 war eben nur noch der Name Boytronic übrig.
Die Band hat mich an diesem Abend sehr überrascht, sauber wunderbar vorgetragene Songs aus vergangenen Zeiten, gemischt mit neuen Aufnahmen die doch ziemlich am alten Shit andocken konnten. Auch der inzwischen dazugestossene James Knights konnte sowohl gesanglich als auch Showmässig mehr als nur überzeugen, meiner Meinung nach etwas vom Besten was der Band geschehen konnte und ein würdiger Ersatz für Peter Sawatzki (†1998). Zusammen mit Holger Wobker sehr nahe am Original von 1983!
Leider wurde der Auftritt sehr stark vom, meiner Meinung nach unfähigen (oder war da die Technik schuld?), Tontechniker getrübt. Während dem Knights Stimme im Bezug zur Lautstärke der Instrumente einigermassen stimmig gemischt war, war diejenige von Wobker um mindestens 5 bis 10 dB zu leise abgemischt. Sehr schade, weil Konzert ansonsten war sehr toll.
Danke Boytronic und gerne wieder.

Then Comes Silence

«Then Comes Silence sind alles, was eine Band sein sollte – eingängige Melodien, tolle Musik und Gesang und gutes Aussehen. Ihre Lieder sind wie Ohrwürmer, die man, wenn man sie einmal gehört hat, kaum wieder vergisst, so eingängig wie Tripper, aber weitaus besser für die Gesundheit» - Wayne Hussey (The Mission)

An die erste Live Begegnung mit einer Band von der ein dermassen renommierter Musiker in dieser Weise schreibt, werden dann schon einige Erwartungen gestellt, zumal ab Tonträger doch recht die Post abgeht. Leider hat auch bei dieser Band die Tontechnik das Konzert so ziemlich zerstört! Der Bass viel zu laut und auch hier mit Plektrum gespielt zwar sehr knackig, aber in Verbindung mit der zu leisen Gitarre als Pendent, schon fast grässlich anzuhören. Der Auftritt hätte mir durchaus gefallen aber in Anbetracht dieser Ausgangslage mochte da bei mir die Stimmung nicht so recht aufkommen und so bin ich schon eher früh mal aus dem Saal gepilgert um mir die Band nicht vollends zu verderben. Ich werde alles daran setzen Then Comes Silence nochmals live zu erleben, bei hoffentlich besserer Akustischer Abmischung. Übrigens die neuen Songs, welche von der Band vorgetragen wurden und erst mit dem am 05. April erscheinenden Album veröffentlicht werden, machen doch Laune, da mal genauer rein zu hören.

The Beauty of Gemina

Nun was gibt es über die Band noch zu sagen, sie sind bekannt wie ein bunter Hund und haben in den vergangenen Jahren schon x-mal bewiesen, dass sie live durchaus überzeugen können. Gesanglich eine Wucht, musikalisch nicht minder, aber leider nicht ganz meins. Irgendwie konnte mich die Band nie erwärmen obschon mir das eine oder andere Lied durchaus gefällt. Nun auch an diesem Abend konnten The Beauty of Gemina durchaus überzeugen, aber ich habe mir dann trotz dem nur einen kleinen Teil des Konzerts angehört und habe mich dann mal auf Erkundungstour auf die anderen Floors aufgemacht, von daher möchte ich mich zu diesem Auftritt nicht weiter äussern, ausser vielleicht noch dies, die Abmischung (Tontechnik) bei The Beauty of Gemina war gegenüber den vorherigen Künstlern auf einem sehr guten Niveau.

Solar Fake

Dies war der dritte Auftritt von Solar Fake, welchen ich live erleben durfte. Man merkt sehr gut, dass sich Solar Fake Live Auftritte gewohnt sind und entsprechend war auch dieser Auftritt absolut professionell. Sven Friedrichs Gesang sehr solide, tonsicher und meiner Meinung nach wunderschön und anscheinend ist er gemäss Aussage einer sehr guten Freundin, ein «Schnüggel». Nun ist mir, wie schon oftmals erwähnt, die Optik einer Band nicht so wichtig und objektiv kann ich mich betreffend Attraktivität eher zur femininen Seite äussern, aber zugegeben, kann nicht schaden, wenn die Band auch da etwas hergibt. So nach dem Motto: «nützts nüd so schadets nüt». Die Lieder von Solar Fake sind durchaus gefällig und auch den Draht zum Publikum finden Solar Fake nicht zuletzt durch den Bandclown in Form von Keyboarder André Feller in kürzester Zeit. Die Band wurde für Ihre Leistung, durch das Publikum und auch durch mich gebührend und absolut verdient gefeiert. Übrigens war auch bei Solar Fake die Abmischung des Tons recht gut, wenn auch etwas dumpfer als ich mir das im X-tra, welches ich betreffend Akustik zu einer der besseren Locations zähle, gewohnt bin.

Fazit:

Ich sollte recht behalten, Blind Delon wurden, für meinen Geschmack, von keiner Band getoppt und so waren das für mich an diesem Abend die absoluten Headliner, wenn auch der Veranstalter da eine andere Band für vorgesehen hatte. Doch zum Glück gibt’s solche Veranstaltungen, welche auch kaum bekannten Bands eine Plattform bieten um sich entsprechend auch vor einem etwas grösseren Publikum zu profilieren. Mit dieser Performance, welche Blind Delon an diesem Abend geboten haben, bin ich mir sicher, dass sie in der Szene einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen und entsprechend an weiteren Konzerten zu sehen sein werden.

An dieser Stelle möchte ich noch ein riesen Lob an den Lichttechniker aussprechen. Was ich an diesem Abend an Lightshow geniessen durfte, bewegte sich sehr stark im Bereich absolute Spitzenklasse! WOW !

Die Tontechnik hat sich an diesem Abend leider am anderen Ende der Skala angesiedelt was ich doch sehr schade fand, weil ich mir in dieser Location eigentlich anderes gewohnt bin.

Insgesamt war es ein toller Abend mit vielen Eindrücken, nicht zuletzt auch wegen der lieben Menschen, welche ich zu meinem Freundes- und Kollegenkreis zählen darf und an solchen Anlässen jeweils in recht grosser Zahl vertreten sind.

Vielen Dank allen und bis zum nächsten Mal an dieser Stelle.

DJ schwarzspektru(...)
hat geschrieben
Dienstag, April 9, 2024, 16:56
Habe mich mal dazu durchgerungen auch den Kommentar-Bereich freizuschalten. Fühlt euch frei umd tobt euch aus.
Falls ihr mich, meine Schreibweise oder was auch immer tadeln oder auch loben wollt, oder aber ihr habt Ergänzungen zu meinen Eindrücken und Erzählungen, dann immer nur zu.
Ah und noch etwas zum Datenschutz, ja Name und Mail werden an mich weitergeleitet und eventuell ist da auch noch the Man in the middle, die NSA, Google, Meta oder was auch immer, auf welche ich keinen Einfluss habe, so lange ich die Seite im Web betreibe und auf einem vom www losgelösten Server zu hosten, macht ja auch keinen Sinn.
Aber seit versichert, die haben eure Daten schon lange und ich habe absolut kein Interesse die Daten in irgendeiner Form weiterzuverwenden oder gar weiterzugeben, also nur keine Hemmungen.
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