Dieser schwarze Ball, war für mich schon im Vorfeld etwas ganz Besonderes, zumal mir, dank einer leichten Hartnäckigkeit meinerseits, die Ehre zu Teil war, da selber live an den Reglern stehen zu dürfen und für die Bewegungsmotivation in den frühen Morgenstunden, der noch verbleibenden Gäste, deren Hauptmotivation für die Anwesenheit wohl zum grossen Teil, die fehlenden nächtlichen Zugverbindungen sind, zu sorgen. Bandtechnisch war ich insbesondere auf Kite gespannt, wobei ich da schon in Leipzig am WGT eine erste kurze Begegnung hatte, diese zwar nicht sonderlich ausgeprägt, da schmerzende Beine und Müdigkeit, sowie zu zahlreiches Publikum, respektive meine fehlende Motivation, mich da durch dieses, auf der Suche nach einem geeigneten Stehplatz zu quälen, einem verlässlichen Eindruck im Wege standen. Auch auf Corlyx war ich gespannt, zumal mir die Musik zusagt und ich die Band bisher nicht kenne. Mesh und Diary of Dreams habe ich zu früheren Zeiten schon live erlebt und sind meiner Meinung nach, beide live besser als ab Konserve. Also durchgängig eine motivierende Ausgangslage für eine tolle Partynacht.
Wie schon oben erwähnt, habe ich mich etwas dafür
eingesetzt, mal an einem schwarzen Ball im X-Tra aufspielen zu dürfen, wobei
der ursprüngliche Input hierzu durch Tom von dieStille kam, welcher bei Mäke
schon länger Influencing für meine Wenigkeit betrieb. An der Grodekk Party im
Attisholz Anfang des Jahres, hatte ich dann, ebenfalls dank Toms Hilfe, die
Gelegenheit bei Mäke und insbesondere Melanie vom X-Tra, persönlich vorstellig
zu werden und nach einem kurzen Motivationsschreiben danach, durfte ich doch
etwas auf ein Gelingen hoffen.
Leider kreuzten sich danach unsere Wege nicht
mehr gross, jedenfalls zu wenig, als dass ich mich da weiter hätte präsentieren
können. So versuchte ich ende August mein Glück, mit einer weiteren
schriftlichen Anfrage bei Mäke. Zu meiner grossen Überraschung war die Antwort
danach sehr positiv, zumal ich schon für eben diesen schwarzen Ball eine Zusage
erhalten.
Der einzige kleine Wermutstropfen dabei war die zeitliche Einteilung, zumal ich
für das Set ab 03:45 Uhr bis open end eingeteilt war. Das entspricht in etwa
der Zeit, zu welcher ich mir normalerweise nach einer Partynacht die Bettdecke
überstreife. Aber Hey! ich habe eine Zusage für einen Auftritt, da ist die Zeit
doch sehr nebensächlich und mit der richtigen Einstellung absolut kein
Hindernis.
Ebenfalls wurde mir die Ehre zu Teil, dieses Set an der Seite von Melanie alias
DJ Jena zu bestreiten, gemäss Mäke eine «Vorsichtsmassnahme» da er erst mal
mein Können abchecken wollte, nicht dass ich den Club, mit seiner Wortwahl, zu
Klump schlage. Nun mir wars recht, zumal ich bisher von Melanies Musikwahl
jeweils sehr angetan war und ich mir sicher war, dass wir musikalisch sehr gut zusammenpassen
würden.
Für mich war das insofern auch ein Novum, als das ich da nicht ein eigenes Set
zusammenstiefeln konnte, sondern jeweils etwas auf die Musikwahl meines
Gegenübers achten muss, oder viel besser ausgedrückt darf und vor allem will, weil
eben, nicht zu Klump schlagen. Nachdem ich für vorhergehende Partys jeweils
eine Setlist zusammengestellt hatte, diese zwar immer mit einem gewissen
Spielraum, um schon gespieltes umgehen zu können, hatte ich diesmal absolut
keinen Plan, in welche Richtung die musikalische Reise gehen sollte.
Interessanterweise stresste mich das keineswegs, sondern trug zu einer
absoluten Befreitheit bei, zumal ich weiss, dass mein musikalisches Repertoire
so breit gefächert ist, dass ich da fast in allen Fällen mithalten kann und
letztendlich ist ja auch eine gewisse Abwechslung ganz gut und auch gewünscht.
Mit dieser Ausgangslage begab ich mich am späteren Samstagnachmittag auf die Reise in Richtung Limmatstadt, früh genug, um sicher zu gehen, dass ich auch ja keine Band verpasse. Nun aber, da wir in der Schweiz leben und der Strassenverkehr hierzulande alles andere als planbar ist, reichte es letztendlich grad so knapp, vor dem Corlyx Auftritt und dies auch nur, weil sich deren Bühnenauftritt um ein paar Minuten verzögerte.
Corlyx
Ursprünglich aus Los Angeles stammend, leben Corlyx heute zwischen Großbritannien und Italien und bestehen aus der Singer-Songwriterin Caitlin Stokes, dem Gitarristen/Produzenten Brandon Ashley und dem Bassisten Davide Rocco. Da ich etwas schreibfaul habe ich die obigen Zeilen ab ipc.de direkt übernommen (copy paste). Bisher hatte ich mit dieser Band keine bewusste Interaktion, allerdings habe ich doch im Vorfeld mal etwas reingehört und doch allgemein als passabel empfunden, wobei nicht unbedingt etwas das ich mit stundenlang ab Konserve reinziehen möchte. Aber fürs Aufpeppen einer Playlist durchaus geeignet. Nach dem gehörten war ich nun doch ziemlich gespannt, wie da die Visuelle Komponente dazu passt. Wie eingangs erwähnt, war ich doch ziemlich knapp vor deren Auftritt angekommen, kurz meine Ware deponiert und gleich raus in den Saal, um das Auflaufen nicht zu verpassen. Da aber halt eben grad erst angekommen, waren da auch noch ein paar Gäste, die begrüsst werden wollten, respektive war das auch durchaus mein Anspruch und weiter kam hinzu, dass ich mit meinem ganzen Gepäck zuvor doch einige Meter zurücklegen musste, da die Parkplätze direkt um das X-Tra alle belegt waren. So war ich nun, weil die Gerätschaft doch ein gewisses Gewicht aufweist, etwas ausser Atem und leicht transpirierend noch nicht ganz so aufnahmefähig und verbiete mir daher eine genaue Analyse ihres Auftritts, weil ich da letztendlich zu wenig mitbekommen habe, zumal ich nach einigen Liedern für das Verschnaufen und etwas Abkühlung den Eingangsbereich im Erdgeschoss vorzog. Aber mal so viel dazu, dass gehörte und auch gesehene hat durchaus gepasst und wenn sich da wieder mal die Gelegenheit bieten sollte, werde ich mich da gerne wieder unter das Publikum begeben.
Nachdem ich mich etwas abgekühlt und verschnauft hatte, war dann auch schon bald die nächste Darbietung auf der Main Stage angesagt, auf welche ich mich doch ausserordentlich freute, weil für mich sicher der Headliner an diesem Abend. Schon im Vorfeld ist mir auf der Bühne zahlreiches Equipment, zwar beim Auftritt von Corlyx noch dezent zur Seite geschoben, aufgefallen, welches sich unschwer Kite zuordnen liess, zumal mir die Elemente aus der Show in Leipzig doch bekannt erschienen. Zahlreiche Techniker waren nun beim Changeover damit beschäftigt, sowohl die zahlreich mitgebrachten Synthis als auch die ebenfalls mitgeschleppte Lichttechnik zu installieren. Hierzu noch ein interessantes Detail dies betreffend, welches mir Tom von dieStille, an diesem Abend für die Bandbetreuung zuständig, verraten hat. So wird normalerweise bei Bands, welche mit dem Flieger anreisen, das Equipment vom X-TRA beigestellt, so dass sich das Gepäck in aller Regel auf z.B. eine Gitarre oder Synthie begrenzt, welches doch einigermassen einfach zu schleppen ist. Kite allerdings habe das komplette Equipment, bestehend aus diversen Synthies und nicht zu verachtender Lichttechnik, mitgeschleppt. Das gesamte Equipment reichte so locker, um die Bühne in zwei Reihen über die gesamte Breite abzudecken. Das stellt dann natürlich auch die Logistik etwas auf die Probe, zumal da anscheinend im Vorfeld das Ausmass Ihres Gepäcks, dem Veranstalter gegenüber nicht wirklich mitgeteilt wurde und so bei der Abholung am Flughafen doch kurz mal eine Ad hoc Übung notwendig wurde.
Kite
Hab ich übrigens schon erwähnt, dass Kite mein klarer
Favorit für diesen Abend war? Falls noch nicht, wisst Ihr es jetzt.
Das schwedische Synthiepop Duo Kite ist seit dem Jahr 2008 musikalisch
unterwegs, wobei zwischenzeitlich eine Gesundheitsbedingte Pause zwischen 2017
und 2018 eingelegt werden musste. Das Duo, bestehend aus Niklas Stenemo und Christian
Hutchinson Berg, kenne ich schon einige Jahre, muss wohl irgendwo um 2015 rum
sein, und sind seither immer gern gesehene Gäste in diversen meiner Playlists.
Auch wenn die Gesangsstimme von Niklas etwas polarisiert (Micky Mouse Stimme),
war mir diese immer sehr angetan, auch wenn ich, als ich True Colors zum ersten
Mal hörte, eher auf eine Frauenstimme tippte, passt diese doch irgendwie zur
Musik, zumal die Stimme, bisher halt nur ab Tonträger verifizierbar, jederzeit
sehr treffsicher und in meinen Ohren wohlklingend ist.
So war ich nun doch auf
den Live Auftritt gespannt, wenn auch ja nicht die erste Live-Begegnung. Allerdings
damals eben am WGT in der Agra und wenn man da nicht im Zentrum vor der Bühne
steht ist das tonale Erlebnis halt doch etwas bescheiden, dies aber der
Architektur der Halle geschuldet, welche da mit einem Hall, der an ein
Berg-Echo erinnert, um sich wirft und so jede noch so einwandfreie Darbietung
in Richtung Kakofonie buxiert.
Glücklicherweise ist das X-Tra für eine ausgewogene Tonqualität bekannt und so
war dann auch schon ab den ersten Tönen ein Ohrenschmaus zu vernehmen und was
für einer. Ohne zu übertreiben, wage ich die Aussage, dass dieses Konzert mit
Abstand die beste Abmischung war, welche ich an diesem Orte je vernehmen
durfte. Die Präzision mit welcher sowohl die extrem knackigen Bässe, wunderbar
ausgeglichenen Mitten und absolut präzisen Höhen ans Publikum geleitet wurden,
sucht also weitherum seinesgleichen. Sicher war da der X-Tra Tonmeister, der
seinen Job an diesem Abend in ausgezeichneter Manier verrichtete, nicht ganz
unverschuldet, aber insbesondere war dies wohl die Arbeit des Kite-eigenen
Tonmeisters, der die Musikalische Darbietung zu einem absoluten Erlebnis
formte.
Auch die Protagonisten auf der Bühne unterstützten Ihn dabei
ordentlich, indem sie selber eine selten gesehene Präzision an den Instrumenten
und Gesang zur Weiterverarbeitung anlieferten. Die beiden Jungs verstehen ihr
Handwerk und es war ein Vergnügen ihnen bei der Arbeit zuzusehen, sowohl
Christian, der in schnell wechselnder Abfolge die verschiedenen Synthies bediente,
welche zu beiden Seiten von ihm aufgebaut waren, teilweise sogar beidseitig
bedienend, dies mit einer Hingabe, mit der er das Publikum absolut in seinen
Bann ziehen vermochte. Einzig sein Bühnenpartner Niklas vermochte diesen Bann
zu brechen, zumal auch er nebst dem Gesang, ebenfalls noch eine ähnliche
Elektronik-Anordnung zu bedienen vermochte. Ja und der Gesang; da fehlen mir
doch ziemlich die Worte dies zu beschreiben. Jeder Ton sass genau dort, wo er
sitzen soll, absolut präzise, klar und mit einer Wucht, dass es mich fast
erschaudern liess. Eine Darbietung auf absolut höchstem Niveau, einfach nur
gewaltig.
Nebst der Musikalischen, mochte auch die Lichttechnische
Komponente durchaus überzeugen, welche wie oben schon erwähnt, ebenfalls in
grosser Zahl dem mitgeschleppten Gepäck zuzuordnen war. Hinter den Musikern
waren vier Türme aufgebaut, sowohl mit einem stehenden als auch mit einem
darüber liegenden Vollfarben-LED Balken, wobei da jeder Bereich einzeln
ansteuerbar war und so als Lauflicht eingesetzt werden konnte. Unter dem
liegenden Balken war noch ein kleiner Balken, ebenfalls das gesamte
Farbspektrum abbildend, allerdings ohne Zonen, so dass jeweils als ganzes
leuchtend und leicht versetzt darunter noch jeweils ein Kreis, der mit einer
leicht matten Folie vor scheinbar willkürlich angeordneten Leuchtstäben
versehen war. Keine Ahnung, ob das irgendetwas spezielles darstellen sollte,
war aber durchaus stimmig anzusehen. Weiter hatten sie zwei sehr lichtstarke
Laser im Gepäck, welche allerdings nur zu Beginn im Einsatz waren, was zum einen etwas schade und zum anderen in Anbetracht der hohen Kosten für die Abnahme, doch etwas fragwürdig erschin.
Einer der waagerechten Lichtbalken musste leider nach den ersten Songs ausser Betrieb
genommen werden, da dieser die ankommenden Signale nicht im Sinne der Techniker
interpretieren vermochte und so ein ziemliches Eigenleben, z.B. Farblich
komplett daneben, Lauflicht in falsche Richtung, entfaltete. Wohl ein DMX-Problem
und anscheinend auf die Schnelle nicht lösbar, so dass dieser von einem Techniker
kurzerhand ausserbetreib genommen wurde, was definitiv weniger störend war als
ein nicht passendes Farbenspiel.
Leider sind, da mehrere Bands aufspielen, die Spielzeiten klar definiert und so war dann halt nach ca. 75 Minuten Schluss, wobei ich da noch lange ohne Verdruss oder Langeweile hätte beiwohnen können. Kite, etwas vom Besseren, das mir bisher live geboten wurde und so sicher jederzeit sehr gerne wieder, wenn sich dann die Gelegenheit dazu bietet.
Nun war wieder Changeover angesagt, was mir die Zeit gab, etwas durch die Räume zu streifen und auch mal das Angebot auf der Luna Stage in Augenschein zu nehmen, wobei ich da nur sehr kurz eintauchte, zumal mir die Bands musikalisch zu wenig zusagten. Allerdings wurde ich da ja auch schon sehr überrascht und musste diese Bedenken nach faszinierenden Konzerten grundlegend revidieren. Nun an diesem Abend war das definitiv nicht der Fall und so verbiete ich mir da ein weiteres Urteil über die Bands abzugeben.
Mesh
Da der Ausflug ins Erdgeschoss durch einige Gespräche mit
Freunden etwas ausgedehnter war, verpasste ich die ersten paar Lieder von Mesh,
doch die Jungs schaffen den Auftritt ja auch, ohne dass ich da im Publikum
stehe.
Mesh habe ich vor rund zehn Jahren mal im Kofmehl in Solothurn erlebt. Bis
dahin eigentlich nicht ganz meins, zu schnörkellos, zu gradlinig, zu sauber …
ich konnte damit einfach nicht warm werden, obschon die Jungs durchaus auch
Lieder in Peto haben, welche doch auch etwas Hergeben und die auch schon mal in
einer meiner Playlists landeten, insgesamt aber eben eher nicht. Allerdings hat
mich die Band schon damals, Liefe sehr positiv überrascht. Da war ein Feuerwerk
angesagt, eine überraschende Bühnenpräsenz und insgesamt eine sehr spezielle
Aura, die wohl nicht nur mich in Ihren Bann zog.
Die Band, eigentlich bestehend aus Mark Hockings (Gesang und Gitarre) sowie Richard
Silverthorn (Keyboard) holen sich für die Liveauftritte jeweils Verstärkung mit
einem weiteren Keyboard, welches von Vaughn George bei Laune gehalten wird,
sowie dem Taktgeber Sean Suleman am Schlagzeug. Gegenüber Kite sah die Bühne
nun, wenn auch mit der doppelten Anzahl an Leuten besetzt schon fast leer aus,
wobei natürlich durch die vorgerückten Lichtelemente bei Kite die Bühne in der
Tiefe stark begrenzt war.
Als ich nun auch unter die Zuschauer gestossen, war die Band schon voll am
Werkeln, die Stimmung im Publikum ausgelassen und die Band jeweils mit grossem Applaus feiernd. Schnell zogen die Jungs auch
mich wieder in ihren Bann und brachten meine Beine in Kürze in Bewegung und da
war sie wieder, diese spezielle Aura, welche die Band Live ausstrahlen
vermochte. Was mir auch schon in Solothurn aufgefallen ist, die Jungs verstehen
es, einen wunderbaren Spannungsbogen aufzubauen, dies insbesondere der
Song-Abfolge geschuldet, welche absolut keine Langeweile aufkommen lässt und
das Publikum in toller Laune hält.
Natürlich bei einem dermassen breiten
Repertoire wie dies Mesh aufweisen kann, auch einfacher als bei einer Band die 10
bis 20 Songs in Petto hat.
Auch bei Mesh war die Ton Abmischung auf einem sehr hohen Niveau, was
sicherlich auch zur tollen Stimmung beigetragen hat, diesmal war dies aber
ausschliesslich dem Hauseigenen Tonmeister geschuldet, der den ganzen Abend
hindurch einen tollen Job gemacht hat.
Waren schon seit Beginn des Konzertes die Songs sorgfältig ausgewählt, mochten
die Jungs zum Ende hin ein Feuerwerk sondergleichen starten und wer da noch
still stehen konnte, wird wohl immer still stehen. Fast die gesamte
Zuschauerschaft war in ausgelassener Tanzlaune, was letztendlich auch, am Ende
des Konzerts zu einem frenetischen Jubel führte, welchen die Band mit einem
nicht minder ausgelassenen Zusatz-Feuerwerk verdankte.
Tolles Konzert und ich kann Mesh Live nur weiterempfehlen.
Nach dem doch ziemlich ausgelassenen Bewegungsdrang kündigte sich nun ein Hüngerchen an. Da die Nacht noch sehr lang und Party mit leerem Magen nicht angenehm veranlasste mich dies dazu, mich auf die Suche nach einer Nahrungsquelle zu begeben, welche ich nach einem kurzen Zwischenhalt bei der Luna Stage, vor dieser in Form eines belegten Brots mit Käse fand. Das war grad die richtige Menge, damit ich die Nacht locker durchalte, ohne dass mich der zu schwere Mageninhalt plagt und übrigens sehr empfehlenswert, zwei Brote, belegt mit einer Scheibe gut würzigem Käse, leicht garniert mit einem Schnitz Tomate und einer Gurkenscheibe, daneben etwas Rucola, mit dem man das Ganze nach Belieben noch etwas aufpeppen konnte. Dazu ein kleines Schälchen Maissalat, dem ich das Prädikat ausserordentlich lecker ausstellte, sowie ein paar roten Trauben. Bei denen musste ich leider passen, da dies für mich eine Frucht ist, welche erst über den Umweg eines Fasses als geniessbar betrachtet wird.
DIARY OF DREAMS
Da der Schmaus etwas Zeit beanspruchte, war ich auch beim
letzten Konzert etwas verspätet in den Reihen, was aber für mich verkraftbar
war, zumal ich die Jungs auch schon Live gesehen und letztendlich zwar für,
insbesondere Live, gut befinde aber nicht, dass ich mich dafür zwingend
begeistere, jedenfalls nicht so dass ich da unbedingt dabei sein muss.
Dies vielleicht auch etwas darauf zurückzuführen dass ich mich zwar für die
ursprünglichen Diary of Dreams Songs aus den Achtzigern und frühen Neunzigern
durchaus begeistern konnte, damals noch klar im Dark-Wave angesiedelt,
allerdings mit dem danach meiner Meinung nach, sehr stark Einfluss nehmendem
Future Pop nicht allzu viel anfangen konnte, was bis zum heutigen Tag anhält.
Diary of Dreams, bestehend aus dem Gründungsmitglied und Sänger Adrian Hates,
Hilger Tintel an der Gitarre, Dejan Nikolic am Schlagzeug und Felix Wunderer am
Keyboard, vermochten mich an diesem Abend in Ihren Bann ziehen,
irgendwie verstrahlt Adrian, der Wikinger wie eine Kollegin anmerkte, eine sehr
spezielle Aura, er hat diese spezielle Bühnenpräsenz die mich sehr schnell
fesselt, ohne dass er viel dafür tun muss. Bei meinen früheren Livebegegnungen
ist mir das zwar auch schon aufgefallen, allerdings konnte ich das nicht genau
einordnen, nach der jetzigen Begegnung finde ich aber, dass er eine gewisse
Ruhe, oder gar Geborgenheit ausstrahlt und irgendwie bin ich während dem Ganzen
Konzert wie an Ihn gefesselt und alles auf der Welt scheint weit weg, wie keine
Rolle mehr spielend, den Moment geniessend.
Da der Abend aber nun zu dieser Zeit schon etwas fortgeschritten und der
Blutkreislauf, wohl auch noch etwas mit Verdauen beschäftigt, sorgte das bei
mir für eine ziemlichen Müdigkeitsanfall. Versuchte ich im ersten Moment mich
da noch mit leichten Tanzschritten davon abzulenken, merkte ich schnell, dass dies
nicht des Problems Lösung ist und so habe ich mich alsbald an das
Absperrgitter, welches jeweils die für Klang und Licht zuständige Mischtechnik
umgibt, gewandt, welches meiner Standkraft etwas Unterstützung bieten konnte,
so quasi der Rettende Strand. Beinahe im stehen einschlafend lauschte ich da
verträumt dem weiteren Konzert. Es kam mir irgendwie wie ein aktiver Power Nap
vor, insbesondere da ich etwa zwanzig Minuten später, plötzlich wieder hellwach
war und mich total ausgeruht fühlte.
So konnte ich dann doch den letzten beiden Liedern noch bei Wachem Geiste
folgen und auch die von den Zuschauern verdient geforderte und entsprechend
auch erwiderte Zugabe noch verfolgen, ehe sich die Band definitiv
Verabschiedete, obgleich einige in den vorderen Reihen wohl, jedenfalls den
Lautstarken Rufen zu urteilen, noch lange nicht genug hatten. Nun ich muss
zugeben, ein sehr gefälliger Auftritt und ein passender Abschluss für den
Konzertabend im X-Tra.
An diesem Punkte möchte ich es nicht unterlassen, nochmals dem gesamten Technik-Team, einen ganz grossen Kranz zu winden. Was Ihr an diesem Abend Klang- und Lichttechnisch umgesetzt habt, ist ein weiteres Mal ganz hohe Schule!
So nun war entweder Tanzen auf einem der Floors oder aber
Chillen angesagt. Ich entschied mich für zweiteres, da ich meine Rest-Energie
noch für meinen Auftritt in den frühen Morgenstunden bewahren wollte. Ebenfalls
musste in der Zwischenzeit bis zu eben diesem Auftritt noch meine Technik, mit
der Haustechnik verheiratet werden, wobei das, wie sich herausstellen sollte,
nicht ganz so einfach, wie gedacht war.
Zwar von meiner Seite im Vorfeld alles fein säuberlich vorbereitet, dass
eigentlich nur noch das Chinch Kabel zum Mixer und das Netzkabel in irgendeine
stromführende Dose gesteckt werden musste, erwies sich das Stromführend doch
eher herausfordernd, zumal da ein Live-Set am Laufen war.
Auf keinen Fall
wollte ich da einen Unterbruch riskieren und so habe ich das erstmal so
belassen, war ja noch ziemlich Zeit bis zu meinem Auftritt und irgendwann wird
dann sicher jemand auftauchen, der mir da weiterhelfen konnte.
Also chillte ich nochmals etwas, diesmal auf einem doch recht bequemen
Fauteuil, der Musik lauschend. Wohlweislich den Wecker auf meinem Smartphone
gestellt, mit einem sehr aufdringlichen Vibro-Alarm, weil mein Set verschlafen
war keine Option.
Wie vermutet, nochmals weggedöst und letztendlich durch den Wecker wieder in
die Realität zurückgeholt, war nun eben noch die Technische Hürde zu
bewältigen.
Letztendlich war gefühlt die halbe Technik Crew damit beschäftigt, meinem
Equipment die nötigen Ampere-Käfer zuzuweisen und meine
erste Vermutung hat sich dann bewahrheitet, nämlich dass die Steckerleiste nicht
eingeschaltet war, da allerdings ein Kabel eingesteckt, wagte ich nicht den Schalter umzulegen. Aber wenn ja klar dass nicht stromführend, kann ein Einschalten
ja sicher nicht schaden. Tja, falsch gedacht, so führte das Einschalten
desselben dazu, dass die Technik von DJ Albert Deal, welche zuvor wohl die benötigte Spannung ab dem Laptop-Akku labte, sich ab der plötzlich
verfügbaren Stromquelle verschluckte und dies mit einigen unschönen Aussetzern
quittierte. Sorry Albert, das war garantiert nicht meine Absicht und ich hätte
mich wohl nicht minder geärgert darüber.
Vielleicht mag Dich etwas aufmuntern, dass ich Dein Set aller erste Sahne fand,
sowohl der tollen Liederauswahl als auch den lupenreinen Übergängen geschuldet.
Grosses Kino!
Zwischenzeitlich hat nun meine DJ-Partnerin Jena alias Melanie übernommen und so blieben mir noch einige Minuten, mich auf meinen Auftritt vorzubereiten. Da ich im Vorfeld, wie schon eingangs erwähnt, keine grossen Gedanken betreffend Soundwahl für mein Set gemacht hatte orientierte ich mich nun etwas an dem schon Gespielten und vor allem an Melanies Vorgabe. Und fortan wechselten wir nach zwei bis drei Songs jeweils ab. Ich machte mir jeweils schon gegen Ende meines Parts so meine Gedanken, was ich noch spielen könnte, und mehrere Male überraschte mich Melanie damit, dass Sie, vielleicht nicht genau denselben Song, aber zumindest die identische Band geladen hatte. Das zeigte mir ein weiteres Mal, dass wir uns betreffend Musikgeschmack sehr ähnlich sind. Es machte Riesigen Spass an der Seite von Melanie aufzuspielen und ich hoffe und denke, Sie hatte auch Ihre Freude dabei. Und den zahlreichen Bekundungen vom Publikum zu beurteilen, haben wir wohl unseren Job nicht allzu schlecht gemacht. Riesig gefreut hat mich zudem das Kompliment von den DJs Majka & Grau, welche mir einen guten Musikgeschmack attestierten, vielen Dank dafür, das ehrt mich sehr.
Nach gut zwei Stunden Spielzeit, dünnte das Publikum dann langsam aus, was zum einen mit dem nun wieder fahrenden ÖV zusammenhing, als sicher auch mit einer guten Portion Müdigkeit, nach einer doch sehr langen Partynacht. Um viertel vor Sechs verlangsamten wir dann auf Geheiss von Mäke den Beat und liessen die Party so zu Ende gehen. Bei mir war wohl dermassen Adrenalin im Spiel, dass ich da noch locker ein zwei Stunden hätte dranhängen können, von Müdigkeit nicht die geringste Spur, aber in Anbetracht, dass ich nun noch anderthalb Stunden Autofahrt vor mir habe, war mir der Feierabend auch recht.
Gegen halb Sieben, nachdem ich mein Krempel verladen und am
Sihlquai, wo ich mein Auto unter der Kornhausbrücke geparkt hatte, noch etwas
den zu dieser Zeit, wunderbar singenden Amseln gelauscht habe, machte ich mich,
mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht in Gedanken an die tolle Partynacht,
auf den Heimweg.
Leider hatten da noch zwei Ordnungshüter am Rande von Zürich etwas dagegen,
dass dies zügig geschah und so durfte ich noch eine ziemlich ausgedehnte
Kontrolle über mich ergehen lassen. Glücklicherweise ohne ordnungswidrigen
Befund, so dass ich dann mit rund zwanzigminütiger Verzögerung doch noch die
Heimreise antreten durfte.
Die beiden Beamten taten mir am Ende fast etwas
leid, waren sie doch in der Hoffnung da einen grossen Fisch geschnappt zu
haben, denn anders liess sich die Kontrolle des Wageninhalts inklusive Taschen öffnen,
sowie die nachgelagerten Tests nicht erklären. Ok zugegeben, ich war auch etwas
nervös, da doch etwas Alkohol konsumiert an dem Abend, allerdings in der Menge,
welche ich aus Erfahrung problemlos vertrage und auch einer Kontrolle standhält,
aber man weiss ja nie. Jedenfalls war dann der Befund mit 0.12 Promille zu
meinen Gunsten positiv ausgefallen, so dass die beiden letztendlich den Kopf
etwas hängen liessen, da bei mir nichts zu holen.
Jedenfalls bin ich danach gut heimgereist und irgendwie fühlte ich mich dabei an meine Jugendzeit erinnert, als es ziemlich normal war, dass nach einer Partynacht die Heimreise mit aufgehender Sonne einher ging.
Diese Nacht wird mir auf jeden Fall noch sehr lange in guter Erinnerung bleiben und ich hoffe, dass sich das irgendwann wiederholen wird, denn sowohl das Publikum als auch die gesamte Atmosphäre und die wunderbare Gastfreundschaft in Zürich, haben es dem Berner doch ziemlich angetan.
Vielen Dank Mäke, dass Du mir das ermöglicht hast und ebenfalls
ein Riesendank an Melanie, dass ich mit Dir auflegen durfte und ja, sehr sehr
gerne wieder!
Auch ein grosses Dankeschön an das Publikum, welches uns auch in den fortgeschrittenen
Morgenstunden noch tanzend beehrt hat.
Nun danke ich Euch fürs Lesen, habt eine gute Zeit und hoffentlich bis in Bälde wieder, Euer Schwarzspektrum.

