Je l’aime! Jedenfalls seit dem Auftritt am letzten Donnerstag in der Musigburg.
Das Pariser Trio, bestehend aus dBoy ((Programmierung,
Synths, Bass, Gitarre & Gesang), Tall Bastard (Bass & Gitarre) und
Crazy Z. (Programmierung, Synths, Bass, Gitarre) gaben sich am Donnerstag die
Ehre auf einem Zwischenhalt in der Musigburg einen Teil Ihres Repertoires zum
Besten zu geben.
Ich hatte die Jungs zuvor schon etwas auf dem Radar, wobei ich das erste Mal
vor rund vier Jahren auf sie aufmerksam wurde, da beim ersten Hören, was
wohl einem Vorschlag von Spotify zu verdanken war, ich eigentlich kurz davon
ausgegangen bin, dass «The Cure» da wohl was Neues hat oder eventuell auch was Älteres
das ich aber zuvor noch nicht gehört hatte.
Etwas überrascht, dass dann bei genauerem Hinschauen nicht «The Cure» auf dem
Display stand, hat dies meine Neugierde doch ziemlich geweckt und habe mir in
Folge noch einige Lieder der Band angehört und ja, der Einfluss von Cure ist
auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen, allerdings möchte ich da
keinesfalls unterstellen, dass dies einfach ein Cure Abklatsch ist. Nein die
Songs klingen zwar oft ähnlich wie gewisse Cure Songs, allerdings sind doch auch
immer wieder Alleinstellungsmerkmale hörbar, welche «JE T’AIME» doch auch immer
einzigartig macht und eben von Ihren Vorbildern abhebt.
Zwischenzeitlich wieder etwas in Vergessenheit geraten,
schrillte bei mir aber augenblicklich der Buchungsalarm, als mir auf Facebook
der Auftritt vorgestellt wurde. Trotz einem donnerstäglichen Auftritt war mir
klar, dass ich da hin muss, um die Band live zu erleben und so habe ich da
umgehend ein Ticket geordert.
Ja und so war ich dann eben am Donnerstag kurz nach Acht in der Musigburg
anzutreffen, genügend früh um die anwesenden Freunde zu begrüssen und noch
etwas zu plaudern.
Da an einem Donnerstag erfahrungsgemäss nicht mit der grossen Menschenmenge zu
rechnen ist, war ich dann aber doch erstaunt, dass doch eine stattliche Anzahl
den Weg nach Aarburg auf sich genommen haben und der Band ihre Ehre erwiesen.
Kurz nach neun war es dann so weit und begleitet von einem düsteren Intro entstiegen die Jungs, der berüchtigten Treppe, runter auf die Bühne, um nach einem kurzen Einrichten und beziehen der Plätze, ihre Aufführung zu beginnen. Sie liessen sich da nicht gross bitten und liessen es gleich ab Beginn richtig krachen. So schlugen sie sowohl musikalisch einen Beat an, welcher die Beine ziemlich rasch in Bewegung versetzte, vermochten aber auch mit ihrer Bühnenpräsenz das Publikum voll in Ihren Bann ziehen. Was die Jungs da zeigten, war aller erste Sahne, es war nicht einfach nur ein Abspielen der Songs, vielleicht noch mit einem etwas mehr oder weniger koordinierten Zappeln. Nein die Songs wurden zelebriert die Choreo wirkte zu grossen Teilen erprobt, ohne aber irgendwie künstlich zu wirken. Die Band vermochte das Publikum ab der ersten Sekunde in Ihren Bann ziehen und wussten jederzeit genau, was Sie tut. Das Publikum, wie auch ich, dankten dies mit ausgiebigen Tanzeinlagen und für die knapp 80 anwesenden Gäste mit einem doch jeweils beachtlichen Applaus.
Die Band liess sich auch nicht von kurzzeitigen technischen
Problemen aus der Ruhe bringen, so kümmerte sich dBoy um die Technik, während
Tall Bastard und Crazy Z. die Stimmung mit einem kurzen Instrumentalen
Intermezzo bei Laune hielten, um nach der Problemlösung gleich wieder abzugehen
wie Schmitz Katze.
Dies machte sich, je länger das Konzert dauerte, insbesondere bei dBoy
bemerkbar, der mit der Zeit doch ziemlich hechelnd und leicht nach Luft
ringend, die Pausen etwas ausdehnte, was jedoch nicht störend war und ab
der Performance welche er darbot, war im das allemal vergönnt.
Stimmlich vermochte er, während dem gesamten Konzert mehr als nur überzeugen,
wobei dies nicht ganz von allen Zuhörern so empfunden wurde, zumal er oftmals
etwas zum Überschwingen neigte, was halt sehr schnell in Richtung Geheule
abgleitet. Allerdings sind da die Geschmäcker verschieden und obschon ich dies
betreffend, normalerweise auch sehr heikel bin, vermochte mich dies hier nicht
stören. Irgendwie hab ich bei «JE T’AIME» das Gefühl, dass dieses Überschwingen
der Stimme der Band eine gewisse Einzigartigkeit verleiht und einfach so sein
muss.
Nebst dem Gesang mochten aber auch Tall Bastard an der Gitarre und Crazy Z. am
Bass oder zeitweilig auch am Keytar, sowohl auf Stativ als auch umgehängt, überzeugen und leisteten auch mit Ihrer Mimik, Gestik und Performance einen grossen Teil, um
das Publikum bei bester Party-Laune zu halten.
dBoy liess es sich auch nicht nehmen, noch einen kurzen Abstecher ins Publikum
zu unternehmen, was natürlich auch unter der Rubrik Stimmungsförderung
abgebucht werden konnte. Allgemein war die Band sehr nahbar, sowohl auf der Bühne
als auch beim Nachträglichen Merch-Stand, wo sie schon sehr kurze Zeit nach dem
Konzert auftauchten und doch einiges an Vinyl, Glitzerscheiben, Gurtanhängern,
Shirts und Buttons los wurden.
Keine Ahnung wie lange genau die Band gespielt hat, es hat sich auf jeden Fall nach einem erfüllten Konzertabend angefühlt, als sich die Band zum ersten Mal verabschiedete um dann dank der lautstarken Forderung des Publikums nochmals für einen Song auf der Bühne zu erscheinen, bevor sie dann endgültig die Segel strichen.
Es ist oft nicht ganz einfach, mitten in der Woche ein Konzert
zu besuchen, zumal wenn am nächsten Tag Arbeiten ansteht. Ich habe mir auch
diesmal die Option gegönnt, einen überfälligen Ferientag vom letzten Jahr zu
beziehen, so dass ich glücklicherweise am Freitag etwas ausschlafen konnte. Doch
auch ohne diese Option, war es das sicher Wert, bei dem was da geboten wurde.
Durch das nicht ganz so zahlreich erschienene Publikum, jedenfalls im Vergleich zu einer Wochenend-Vorstellung, war auch die akustische
Abmischung im Saal besser als auch schon, obschon vielleicht nicht ganz so
präzise wie andern Orts. Dies äusserte sich insbesondere beim Gesang, wo die
Worte nur schwer verständlich waren, vielleicht etwas den Schallüberlagerungen
zuzuschreiben, wobei das eigentlich jammern auf hohem Niveau ist.
Alles in allem ein sehr tolles Konzert und auch bei «JE T’AIME» bin ich nicht
abgeneigt, diese noch ein weiteres Mal zu sehen wenn sich die Gelegenheit dazu
bietet.
Einen grossen Dank sowohl an die Band als auch an den Veranstalter, welche diesen Abend zu einem Erlebnis zimmerten aber auch ein Dankeschön an alle die am Donnerstag den Weg nach Arbig gefunden haben, dann letztendlich ermöglichen die Besucher einen solchen Anlass durch ihr Erscheinen.
Wünsche allen eine gute Zeit und bis zum nächsten Mal, wenn dann wohl wieder mal eine Reportage über den schwarzen Ball fällig ist.